Festakt 300 Jahre Bauernvogelschießen

 

 

14. Mai 2004

auf dem Hof Halverscheid in Boßel

 
Bilder vom Festakt

Auszug aus der Westfalenpost vom 17.05.2004 (OE)

Prächtiger Festakt in der Scheune

Die Scheune des Hofes Halverscheid in Boßel war mit Birkengrün und Bändern in den Stadtfarben Geld und Blau prächtig geschmückt. Und alle Vertreter des öffentlichen Lebens der Hansestadt waren gekommen. Eingeladen hatten am Freitagabend die Bauernschützen - zum Festakt "300 Jahre Bauernvogelschießen".

Otmar Schnepper, der Vorsitzende der Bauernschützen, ging in seinem Grußwort kurz auf die wechselvolle Geschichte ein. Im Leben der Landgemeinde haben die Bauernschützen ein hohes Maß an Gemeinschaftssinn geschaffen. Schnepper; "Nur böse Kriegszeiten haben ab und an das Bauernvogelschießen ausfallen lassen."

Bürgermeister Baumann überbrachte die Glückwünsche von Rat und Verwaltung und unterstrich: "Die Bauernschützen sind aus unserer Stadt nicht wegzudenken." Er erinnerte an ihre Bereitschaft, sich für die Belange der Stadt aktiv einzusetzen und durch die Traditionspflege ein Stück Heimat zu schaffen. Traditionsbewusstsein und Weltoffenheit seien keine Gegensätze.

Es folgten viele gute Wünsche der Vereine und Institutionen verbunden mit dem obligaten Umschlag. Als Vorsitzender des landwirtschaftlichen Ortsvereins Breckerfeld wies Heinz Werner Holthaus auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft hin, machte aber deutlich: "Wir noch aktiven Landwirte werden das Gerüst des Vereins der Bauernschützen und des Bauernvogelschießens bleiben - unterstützt von den vielen ehemaligen Bauern."

Umrahmt wurde der Festakt von der Kirchenband "homerun" unter der Leitung von Pfarrer Gunter Urban. Bevor es zum rustikalen Buffet ging, dankte der Ehrenvorsitzende Klaus Halverscheid  dem amtierenden Vorstand für seinen Einsatz. Sichtlich bewegt war Klaus Baumann. Er wurde mit der Ehrenmedaille der Bauernschützen ausgezeichnet.


Auszug aus der Westfälischen Rundschau vom 17.05.2004 (sie)

Tradition ist Trumpf: Jahrhunderte die Bauern beschützt

Heute ist es ein ledernes Herz mit der Zahl 1704, das bei den Bauernschützen jeweils vom Vorjahreskönig getragen wird. Das historische Vorbild, in das die Jahreszahl der Anfänge des Bauernvogelschießens filigran eingewebt ist, war sicher in einer Vitrine untergebracht, als der Traditionsverein zum Geburtstagsfestakt geladen hatte.

Und dieser Einladung waren zahllose Gratulanten gefolgt, gaben sich die Ehre beim Empfang in Halverscheids Scheune auf Boßel. "Wir Älteren konnten schon das 250- und das 275-Jährige feiern, jetzt auch das 300-jährige Bestehen. 50 Jahre ohne Krieg, das hat es vorher nicht gegeben", betonte Ehrenvorsitzender Klaus Halverscheid dankbar. Auch Vorsitzender Otmar Schnepper hatte in seiner Begrüßung daran erinnert, dass wegen der zahlreichen Kriege im 18. und 19. Jahrhundert viele Schützenfeste nicht gefeiert werden konnten. "Ich wünsche, dass auch die nachfolgenden Generationen unsere Tradition weiterführen werden."

"Bei uns in Breckerfeld haben die Bauernschützen Jahrhunderte die Landbevölkerung beschützt und verteidigt", sagte Bürgermeister Klaus Baumann in seinem Grußwort: Die Historie der Stadt und der Bauernschützen sei eng miteinander verbunden. "Ihre Geschichte und die der Junggesellen- und Bürgerschützen stellen ein Stück gelebter Vergangenheit dar, ein Stück Heimat." Und dies stelle auch in der heutigen, von Mobilität geprägten Zeit einen zentralen dauerhaften Wert dar.

Bis heute hätten sich die Bauernschützen neben der Traditionspflege zur Aufgabe gemacht, auch das solidarische Miteinander zu fördern. Das Fest der Bauernschützen als Beitrag zum Gemeinschaftssinn, "viele Nachbargemeinden beneiden uns darum."

Der Traditionsverein sei ein Symbol dafür, "man kann sich auf seinen Nachbarn verlassen. Das hat mir von Anfang an sehr imponiert", erklärte Volker Tötter als Vertreter der Sparkasse. Marius Scholten von der Raiffeisenwarengenossenschaft betonte, sein Glückwunsch gelte weniger der Zahl 300, sondern "den Menschen, die hier sind und beweisen, wie in der heutigen schnelllebigen Zeit Tradition und Zusammenhalt gelebt werden."

Es habe sich viel verändert in der langen Zeit, machte Heinz-Werner Holthaus, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins deutlich. Noch vor 50 Jahren sei die Mehrheit der Bauernschützen aktive Bauern gewesen, heute seien es wegen des steigenden Kostendrucks nur noch ein geringer Teil - aber es gebe viel Unterstützung, "die Zahl der Bauernschützen hat sich fast verdoppelt."

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von der Kirchenband "homerun", deren Leiter Gunter Urban wollte, "dass ein bunter Blumenstrauß mit guten Wünschen entsteht." Solche guten Wünsche gab es viele - und noch eine Auszeichnung für Klaus Baumann: Ihm steckte Otmar Schnepper die Ehrenmedaille der Breckerfelder Bauernschützen ans Revers, "dem ersten, der noch keine 65 Jahre alt wird."