Zeitungsbericht zum Bauernvogelschießen 1979

 Samstag, 26. Mai 1979

 Festakt, Empfang und Umzug beim Bauernschützen-Jubiläum
 Heereman: Breckerfeld hat Willen zur Selbsterhaltung jahrhundertelang bewahrt
Höhepunkt der Jubiläumsfeier der Bauernschützen Breckerfeld war am Sonntagabend im Festzelt

 

der Festakt; prominentester Gast: der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Constantin Freiherr von Heereman. Weitere Gäste waren die Spitzen aus Rat und Verwaltung, mehrere Vertreter der Landwirtschaftsverbände sowie Abordnungen der örtlichen Vereine und Verbände. Constantin Freiherr von Heereman hob in seiner Festansprache den Selbstbehauptungswillen der Stadt Breckerfeld im Verlauf von sechs Jahrhunderten bis in die 'jüngste Vergangenheit bei der Kommunalreform hervor. Getragen von echtem Bürgersinn, hätten die Bauernschützen in schweren Zeiten die Mitbürger geschützt, und es sei auch heute noch so, wie im letzten wenn man Winter — Schneemassen räume. Durch dieses Beispiel hätten die Bauernschützen den Sinn einer großen Tradition aufgezeigt, die nichts mit dem vielgeschmähten „Traditionalismus" gemein habe, aber auf positivem Geschichtsbewußtsein gegründet sei. Bürgermeister Diethelm Büttner gratulierte den Bauernschützen. Den neuen Majestäten überreichte er Präsente. Den musikalischen Rahmen der Feierstunde gestalteten das Bläserkorps des Hegerings Breckerfeld und die „Sauerland-Musikanten" Bad Berleburg.

Dem Festakt im Festzelt ging im Rathaus ein Empfang durch die Vertreter der Stadt für Constantin von Heereman sowie den Repräsentanten der Bauernschützen vorauf. Der Gast trug sich in das goldene Buch der Stadt Breckerfeld ein. Bürgermeister Diethelm Büttner überreichte ihm als „Wegzehrung" eine Europaflasche Korn. Wie schon am Vorabend im Festzelt nahm die Breckerfelder Bevölkerung lebhaften Anteil am Jubiläumsfest der 'Bauernschützen. Dicht umsäumt waren am Nachmittag die Straßen der Stadt, als sich ein stattlicher Festzug durch Breckerfeld bewegte, an welchem sich die heimischen Vereine, DRK und Feuerwehr beteiligten.


 Otto Schnepper ist König der Breckerfelder Bauernschützen
Bunter Auftakt zur 275-Jahr-Feier — Ehrenmedaillen

 

Zur 275jährigen Festfeier der Bauernschützen prangten die Straßen der Hansestadt im frischen Grün. Es war ein farbenfrohes Bild, als die Bauernschützen am Samstagmorgen im blauen Leinenkittel mit rotem Halstuch und dem mit bunten Bändern geschmückten Hülsenstock zum klingenden Spiel der Kapelle „Die Sauerländer" unter Horst Gleim zum Rathaus zogen, um Stadtdirektor Kuhenne mit einem Ständchen zu beehren. Dieser bedankte sich für die freundliche Geste und schloß sich dann den „Blaukitteln" an.

Zunächst ging der Marsch zum Fähnrich Lothar Bühren nach Brenscheid. Dieser spendete dem ganzen Zug Kaffee und Kuchen. Von dort ging es dann über Breckerfeld zurück zur Residenz des Königs Otmar Schnepper nach Epscheid. Hier stärkte man sich mit belegten Brötchen und „Klaren".

Dann begann am Nachmittag auf dem Schießstand in Ehringhausen ein erbittertes Ringen um die neue Königswürde. Es mussten mehrere Stechen durchgeführt werden, ehe zu später Stunde feststand, daß Ortslandwirt Otto Schnepper seinen Sohn als Thronfolger ablösen konnte. Zur Mitregentin erwählte er seine Frau Waltraud. Neuer Fähnrich wurde Herbert Falkenroth. Damit wurde das Fest zu einem großen Tag für die Epscheider Bauernschaft, die beide Würdenträger stellte. Bei der festlichen Krönung im Festzelt konnte Hauptmann Karl Dahlhaus jr. die Mitglieder der heimischen Schützenvereine in großer Zahl begrüßen. -Nach dem Totengedenken zeichnete er mit Heinrich Poth und Gerhard Hesselmann verdiente Bauernschützen mit der Ehremedaille aus. Dem erkrankten Hermann Rutenbeck (Ehringhausen) wurde diese Auszeichnung zu Hause zuteil. Unter den Klängen eines Ehrenmarsches krönten -dann Ehrendamen die neuen Regenten und L. Bühren übergab H. Falkenroth Schärpe und Fahne. Zu den Klängen eines Walzers eröffneten die Majestäten eine lange Ballnacht. Dazu erfreuten die „Roten Husaren" (Dahlerbrück) mit zündender Marschmusik. Der gestrige Sonntag war der Feier des eigentlichen Jubiläums vorbehalten. Beim gut besuchten Frühschoppen im Festzelt bestritten die „Sauerland-Musikanten" (Bad Berleburg) den musikalischen Part. Über den weiteren Verlauf des Tages wird die WESTFALEN- POST in ihrer morgigen Ausgabe berichten.